Verhaltensmuster in Beziehungen

Wie sich unsere Verhaltensmuster in Beziehungen auswirken

Unsere Themen in Beziehungen

Wir brauchen Beziehungen, damit die Dinge ins Bewusstsein kommen, von denen wir nicht wissen, dass sie unser Leben beeinflussen.

Das gilt für alle Arten von Beziehungen. Jedes Mal, wenn wir mit jemandem zusammenkommen, bekommen wir eine Gelegenheit, nach innen zu schauen.

Ohne dass uns andere als Spiegel dienen, wäre es unmöglich, unsere alten Muster ins Bewusstsein zu bringen und aufzudecken. Zumeist sind es Themen, die wir uns schon in unserer Kindheit und Jugend zugelegt haben.

Diese Verhaltensmuster*, die wir mit uns herumtragen, sind tief in uns verwurzelt, schlimmer noch sie sind zu einer „lieben Angewohnheit“ geworden und werden zudem noch von einer inneren Mauer, die „Recht haben“ heißt, geschützt. Mit anderen Worten, wir sind überzeugt davon, dass unser Verhalten angemessen und wir quasi „im Recht sind, so zu reagieren, wie wir reagiert haben**. Ein Satz wie: „ So bin ich eben, das macht mich aus“ verdeutlicht die unbewusste, aber andauernde Akzeptanz eines Verhaltensmusters.

Als zusätzlichen Schutz projizieren wir das, was bei uns ausgelöst wurde, auf das Außen, ganz besonders auf andere Menschen. Das unbewusste Ego sagt uns, das Problem läge nicht bei uns, sondern bei denjenigen, die das Thema bei uns wieder reaktiviert haben. In Wahrheit jedoch sind eben diese Menschen unsere Lehrer, denn ohne sie könnten wir unmöglich erkennen, was wir nicht wahrhaben wollen.

Wir brauchen diese ständigen „Reminder“ solange, bis uns bewusst wird, dass wir uns von dem alten Thema trennen können. Wenn wir etwas gezeigt bekommen, mit dem wir noch ein „Thema“ haben, wird das zwangsläufig etwas bei uns auslösen. Wir können uns über den Andern ärgern, ihn beschimpfen oder gar angreifen. Aber das ist dasselbe, wie einen Stein in einen Spiegel zu werfen, weil wir das Spiegelbild nicht mögen, das wir dort sehen.


*So funktioniert die Entstehung eines Verhaltensmusters.
1. Wir haben Ereignisse subjektiv bewertetet und daraufhin Beschlüsse gefasst, wie wir uns in Zukunft verhalten wollen.
2. Wir halten unsere selbst entworfenen, aber subjektiven Drehbücher durch all die Vorwürfe, die wir gegen unsere Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Partner etc. haben, am Leben.
3. Weil wir nun aber die ganze Zeit denken, dass unsere Verhaltensweise richtige wäre, bleiben wir dabei und sind fast nicht davon abzubringen. Selbst dann nicht, wenn wir die Erfahrung machen, dass wir uns immer in derselben Art und Weise verhalten und dass uns unser Verhalten immer wieder in dieselben, blöden Situationen bringt.
4. Wir halten diese alten Vorwürfe, mit immer wieder neuen Vorwürfen gegen unsere derzeitigen Partner am Leben. Wir halten die Vorwürfe mit neuen Vorwürfen, die wir dann gegen unsere Kinder haben, am Leben.

**Recht haben wollen bedeutet: Ich habe immer noch Recht mit meinen Vorwürfen meinen Eltern gegenüber.
„Besserwissen“ bedeutet: Ich weiß dass meine Vorwürfe gegen meine Eltern berechtigt sind und deshalb werde ich mein Verhalten auch nicht ändern.

Besserwissen und Rechthaben in Beziehungen ist die Folge, weil wir unsere alten Vorwürfe gegen unsere Eltern nicht aufgeben wollen.

Rollen – die uns die Energie rauben

Im Schamanismus, lernen wir, dass wir in den Beziehungen zu anderen Menschen unbewusst bestimmte Rollen einnehmen, die unsere Energie stören und auch schädigen.

Diese Rollen haben nicht direkt etwas mit dem anderen zu tun, der uns in aller Regel nur als Spiegel oder Auslöser dient, wirken sich aber entscheidend auf die Beziehung zum anderen aus.

Eine Rolle, die wir anderen gegenüber einnehmen, kostet uns aber sehr viel Energie, wenn wir in dieser Rolle nicht authentisch sind. (siehe auch die 4 Toltekischen Versprechen) Das heißt, wir leben unbewusst an unseren wahren Bedürfnissen vorbei. Diese Rollen werden uns nicht aufgezwungen, sondern unser Unbewusstes drängt uns gewissermaßen in diese Rolle hinein, weil wir in einer Phase unserer Kindheit damit „erfolgreich“ waren. Die Energie, die wir aber für solche, meist beschwerlichen Rollen aufbringen, fehlt uns dann tatsächlich und beeinträchtigt unsere Lebensqualität sehr wesentlich.

Viele unserer Äußerungen drücken das aus, wenn uns Energie fehlt. Es liegt nicht nur daran, dass wir mit Arbeit überlastet sind und dass uns die Rolle, die wir uns aufgebürdet haben, Kraft raubt, weil die Arbeit anstrengend ist. Der wesentliche Punkt ist, dass wir uns in einer Rolle befinden, die uns keine Freude bereitet und uns somit energetisch schwächt und uns auch nach ayurvedischen und anderen fernöstlichen Gesichtspunkten wie der TCM krankheitsanfällig macht.

Zuerst mache ich etwas, was ich gar nicht will und dann macht es mich auch noch krank. In der Folge tauchen dann Stresssymptome auf. Der Zustand im Stress macht uns dann noch kränker.

Wenn sich zwei Menschen in Rollen begegnen, die sie nicht wirklich leben möchten und das ist bei vielen Beziehungen deutlich zu spüren, fehlt schlussendlich jegliche Energie, um mit dem geplanten Vorhaben erfolgreich zu sein, ganz gleich ob es sich um Geschäfts- oder Lebenspartner handelt.

Der eine oder andere nimmt dann vielleicht noch intuitiv wahr, dass ihm Energie fehlt und sagt:“ Ich kann nicht mehr“ und das stimmt dann sogar in den meisten Fällen, sowohl energetisch wie auch körperlich.

„Der raubt mir die letzte Energie“ ist eine beliebte Aussage, die aber nicht zutrifft und nur mit dem Thema Schuld zu tun hat, da die Verantwortung für das eigene Tun schnell auf einen anderen verlagert wird, der dann die Schuld an unserem Zustand haben soll. Tatsache ist jedoch, dass der Andere nichts nimmt, sondern wir selbst mit unserer Energie verschwenderisch umgehen, sie gewissermaßen nutzlos und umsonst hingeben, um uns dann über den Energiemangel und die andere Person beklagen zu können. ( Die bekannte Endlosschleife: Schuld- und Jammerthema )

Bei jeder Rolle die wir zu anderen Personen einnehmen, ist es so wie mit unseren Verhaltensmustern, die wir uns angeeignet haben. Einerseits haben wir davon vermeintlich einen gewaltigen Vorteil, dass wir uns in einer bestimmten Art und Weise verhalten, selbst wenn uns dies nur die Gelegenheit gibt, dass wir uns über den anderen beschweren können. Dies geschieht zumeist in der Form, dass wir bei Dritten richtig über ihn herziehen und ablästern. (siehe auch dazu „Die vier Toltekischen Versprechen: 1.Verwende mit Bedacht deine Gedanken und Worte“ )

Andererseits nimmt uns gerade der Aufwand, den wir für dieses Rollenspiel betreiben, diese negative Aufmerksamkeit, mit der wir den anderen fortwährend bedenken, unsere eigene Energie und schwächt uns dadurch auf Dauer gewaltig. Wie bereits erwähnt macht uns das müde und anfällig für Stress und öffnet somit den Krankheiten Tür und Tor. (Beispielsweise auch für die Schweinegrippe und Corona)

Die einfachste Methode, diese energetische Schwächung zu verändern, ist diese Rollen abzuwählen und aufzugeben, auch auf die Gefahr hin, dass sich dann in der Beziehung eine Veränderung eintritt, die wir ganz unbewusst eigentlich vermeiden wollten.

Ich stehe für diese Rolle nicht mehr zu Verfügung,

kann man sich und dem andern sagen. Das Bedeutet nicht, dass die Beziehung zu Ende gehen muss. Dadurch kann die Beziehung auf eine völlig neue Ebene kommen und plötzlich sogar Freude bereiten.

(siehe Jacobsen: Dafür stehe ich nicht mehr zur Verfügung )

Ein anderer Weg ist, sich aus einer solchen Beziehung völlig und gänzlich vielleicht auch nur für eine bestimmte Zeit, zu verabschieden. Unsere Intuition weiß ohnehin, wer uns gut tut und wer nicht. Das ergibt sich eventuell ganz automatisch, wenn nach dem Aufgeben verschiedener Rollen, die du abwählen willst, gar keine Rolle mehr übrig bleibt, die dir Freude bereitet. In einer Beziehung zu sein, in der dich keine Rolle mit Freude erfüllt, sondern im Gegenteil sogar Energie kostet, macht wahrlich keinen Sinn.

Welcher halbwegs normale Mensch würde sich bewusst eine Beziehung oder Partnerschaft suchen, die keine Freude macht, sondern jeden Tag mühsam ist und Kraft und Energie kostet. Eine solche Entscheidung wäre hirnrissig, unsinnig und im höchsten Maße unbefriedigend, eine derartige Entscheidung, diese Wahl würde niemand bewusst treffen.

Wir verlieben uns in einen anderen Menschen aus Freude, die wir mit ihm haben und wegen dem Spaß und der Lebendigkeit, die wir mit ihm erleben und nicht weil wir uns täglich über ihn aufregen wollen und Zorn, Ärger und Frust suchen.

Wie wir alle wissen, sind die meisten Beziehungen und Partnerschaften freudlos und die Beteiligten unglücklich oder gar schon krank, je nach Altersgruppe mehr oder weniger. Die Beteiligten begegnen sich nur noch lieblos und ohne Achtung und quälen sich früher oder später gegenseitig mit Ironie und Zynismus.

Also kann man im Umkehrschluss davon ausgehen, dass die allermeisten Beziehungen nicht bewusst geführt werden, sonst wäre dieser Umstand der Freudlosigkeit und des damit verbundenen Rollenspiels schon längst aufgefallen. Die Beziehung hätte sich dann in der Form geändert, dass sich jeder Beteiligte wieder authentisch verhält und somit wieder so sein darf, wie er ursprünglich war. Dies kann allerdings dazu führen, dass sich herausstellt, dass ihn der Partner gerne anders hätte, was in ganz vielen Beziehungen der Fall ist.

Auch im Geschäftsleben habe ich auf die betriebsinternen Abläufe meines Geschäftspartners keinen Einfluss und muss es hinnehmen, wenn er Bestellungen auf seine Art behandelt und für eine Lieferung immer mindestens zwei Wochen braucht. Entweder ich bin damit restlos zufrieden oder aber ich suche mir einen anderen Lieferanten. Bei meinem Lebenspartner ist es genau so, entweder ich kann ihn so annehmen wie er ist und wir haben den gleichen energetischen Austausch und wir sind gesund und glücklich oder eben nicht.